Viele der wichtigsten Impulse für die Arbeit des Gehirns laufen über das Ohr. Sie gehen vom Vestibulum, das für unseren Gleichgewichtssinn zuständig ist, und der Gehörschnecke aus. Worte, Klänge, einzelne Frequenzen, die über das Ohr an unser Gehirn gelangen, werden im auditiven Cortex (Hörzentrum) unserer Großhirnrinde bei gestörter Hörverarbeitung nicht richtig verarbeitet. Das betroffene Teilzentrum im Gehirn bekommt keine vollständige Nachricht. Die Differenzierung, die Selektion und die Verarbeitung des Gehörten ist erschwert, kann sogar blockiert sein, obwohl das Ohr selbst organisch völlig gesund ist und daher die üblichen HNO-Untersuchungen keinerlei Hinweise für Hörprobleme ergeben.
Wahrnehmungsstörungen
Ein Kind begreift seine Umgebung durch die Sinne. Es verknüpft, verfeinert die Sinneswahrnehmung, es differenziert die Bewegungen, es erweitert die sprachliche Ausdrucksfähigkeit, um später die Schriftsprache und Rechenkompetenzen aufzubauen Es ist ein der Entwicklung zugrundeliegendes Zusammenspiel unserer Sinne. Beim Zusammenspiel der Sinne übernimmt ein Sinnesorgan, nämlich das Ohr – primus inter pares – die Rolle der ersten Geige.
Kinder bzw. Jugendliche mit Hörwahrnehmungs-Störungen haben im Alltag mitunter ernsthafte Probleme, leiden z. B. an motorischer Unruhe (Zappel-Philipp-Syndrom), AD(H)S und den daraus resultierenden Problemen.
Thalamusblockaden
Der Thalamus gehört zu dem stammesgeschichtlich älteren Teil des Gehirns. Er wird auch als das Tor zum Bewusstsein bezeichnet. Der Thalamus hat die Fähigkeit, Impulse unserer Sinne weiterzuleiten oder zu blockieren. Bei einer Thalamusblockade ist der Weg in die Großhirnrinde blockiert oder verschlossen. Informationen werden emotional gefärbt und interpretiert. Hier liegt das Problem nicht am Hören, sondern an der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung.
Wenn sich zwei Personen unterhalten und der sprachliche Inhalt falsch analysiert und interpretiert wird, wundern sich die Gesprächspartner über ständige Missverständnisse.