Alfred Tomatis studierte Medizin und Psychologie und eröffnete Mitte der 40er Jahre in Paris eine HNO-chirurgische Praxis, die er bis 1970 als Spezialist für Kopfoperationen geführt hat. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er von der französischen Regierung den Auftrag, den Zusammenhang zwischen Lärmeinwirkung und Gehörschädigungen zu untersuchen. Bei dieser Arbeit stieß er auf zwei grundlegende Erkenntnisse:
1. Die gemessenen Hörschwellen werden von der Psyche, also vom Hören- oder »Nichthörenwollen«, unbewusst beeinflusst.
2. Es besteht eine Beziehung zwischen dem Gehör und der Stimme der Versuchsperson.
Wenige Jahre später konnte er nach intensiver Forschungstätigkeit Gesetzmäßigkeiten zwischen dem Hören, dem Sprechen und einer weiteren, einer psychisch ausgelösten Komponente nachweisen, die 1957 offiziell von der Akademie der Wissenschaften anerkannt und eingetragen wurden. Für die Pädagogik des bewussten Hörens war ein Hilfsmittel von bahnbrechender Bedeutung gefunden worden. Aus seinen weiteren Forschungstätigkeiten entwickelte er die Hörtherapie die heute weltweit erfolgreich angewandt wird.
Tomatis war Professor an internationalen Universitäten und erhielt für seine Forschungstätigkeit zahlreiche Auszeichnungen. Alfred Tomatis kann man als „Vater“ der Hörtherapie bezeichnen. Weltweit entwickelten sich zahlreiche Institute, die aufgrund seiner Forschungsergebnisse Musik-, Klang- oder Hörtherapie anbieten. Einige bezeichnen sich auch als Tomatis Institute. Nicht alle erfüllen die für den Erfolg einer Hörtherapie erforderlichen Kriterien.